Existenzgründung
Neben den klassischen Studentenjobs wird für Studierende die eigene Firmengründung immer öfter eine Alternative.
Eine Firmengründung bietet neben dem Studium viele Vorteile, birgt jedoch auch einige Gefahren, die beachtet werden müssen. Die Chancen für ein eigenes Business sind Freiheit und die Aussicht auf bessere Verdienstmöglichkeiten. Jedoch bedeuten diese Aussichten auch ein größeres Finanzrisiko, höheren Arbeitsaufwand (und damit weniger Zeit fürs Studium) und das Unterschätzen der Situation im Allgemeinen (Versicherung, Krankenkasse, Steuer etc.). Die Leitung eines Betriebes bedeutet nicht nur mehr Freiheit, sondern vor allem auch mehr Verantwortung (gegenüber Mitarbeitern, seiner Familie und sich selbst). Doch was ist nötig, um eine eigene Firma zu gründen? Zunächst sollte man als Firmengründer einige Eigenschaften wie Selbstdisziplin, Zielstrebigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Risikobewusstsein und Marktkenntnisse mitbringen. Daneben bedarf es einer besonderen Geschäftsidee (eine 08/15-Idee bringt keinen Vorteil). Insofern solltet ihr euch ehrlich die Fragen stellen „Was unterscheidet mich von anderen Anbietern?“ bzw. „Warum bin ich besser?“ und „Was will ich wie erreichen?“. Wenn Ihr diese Fragen beantwortet habt und Euch dann sicher seid, dass Ihr den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollt, bedarf es einer sorgfältigen Planung. |
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Businessplan
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Um seiner Firmenidee eine klare Struktur zu geben, sollte man einen Businessplan ausarbeiten. Ein Businessplan ist ein Plan zur Erreichung seines Zieles.In diesem wird die Umsetzung der Idee bis hin zur Marktreife auf ca. 20 – 30 Seiten ausführlich beschrieben.
Der Plan dient in erster Linie dazu, sich selbst mit der Idee auseinanderzusetzen und alle Eventualitäten abzuwägen. Auch ist der Businessplan meist Voraussetzung bei Banken, um einen Kredit zur Finanzierung zu erhalten. |
Markt und Wettbewerb
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Das Schreiben eines Businessplanes führt zwangsläufig zu einer Marktanalyse. Was unterscheidet die eigene Idee von bestehenden, erfolgreichen Mitbewerbern? Das Sondieren des Marktes potentieller Konkurrenten hat den Vorteil, dass man selbst ein Gespür für den Markt erhält und daneben ein gewisses Feintuning an seiner Idee vornimmt.
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Rechtsform, Organisation &
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Nach diesen entscheidenden Grundgedanken muss überlegt werden, wie die Idee strukturell, mit welcher Firmenform und mit wie vielen Partnern und Mitarbeitern umgesetzt werden kann.
Die Rechtsform hängt zunächst davon ab, wie viele Personen den Betrieb führen werden. Wollen mehrere gemeinsam das Unternehmen gründen, beziehungsweise leiten, können sie zwischen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR bzw. BGB-Gesellschaft), einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG), einer Kommanditgesellschaft (KG) oder den Kapitalgesellschaften wie Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und Aktiengesellschaft (AG) wählen. Will man ein Unternehmen alleine betreiben, kann der Gründer die Firma nur als Einzelunternehmer oder als Kapitalgesellschaft leiten. Wenn das Unternehmen keine hohen Risiken und geringe Geschäftsumsätze erwarten lässt, reicht eine einfache Firmenanmeldung (als Einzelunternehmer oder BGB-Gesellschaft) vollkommen aus. Hier haftet der Unternehmer mit seinem Privatvermögen. Bei hohen Umsätzen und auch bei unüberschaubaren Risiken bei der Ausübung der Tätigkeit, ist die Gründung einer Gesellschaft mit Haftungsbeschränkung sinnvoll. Hier dient nur ein bestimmtes vorgeschriebenes Firmenkapital (GmbH mindestens 25.000 €, Aktiengesellschaft mindestens 50.000 €) als Haftungssumme. Ein höheres Finanzrisiko als diese sogenannte Einlage besteht nicht, da die Gesellschafter der GmbH, die Aktionäre einer AG und die Kommanditisten einer KG auf die Höhe ihrer Geschäftsanteile bzw. Kommanditeinlagen beschränkt sind. Auf das Privatvermögen können die Gläubiger nicht zugreifen. |
Marketing
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Für die Umsetzung der Firmenidee spielt das Marketing eine entscheidende Rolle. Hier sind vorallem vier Punkte, die „ 4 P“ wichtig:
1. Produkt (product) Welche besonderen Produkte (Problemlösungen) sind besser als die am Markt bestehenden? 2. Preis (price) Welchen Preis soll das Produkt haben? Hier ist eine Abwägung zwischen Kosten des eigenen Produktes und des bestmöglichen Verkaufspreises (Was sind gleichzeitig möglichst viele Kunden gewillt maximal für die angebotene Leistung zu bezahlen?) vorzunehmen. 3. Vertrieb (place) Hier ist entscheidend, wie die angebotenen Leistungen den Kunden an welchen Orten erreichen (Vertriebssysteme, Verkaufsorgane, Logistik). 4. Kommunikation (promotion) Für das Marketing sind alle Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, wie das neue Produkt am besten vermarktet wird und die Kunden Kenntnis davon erhalten. |
Kosten
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Ganz entscheidend sind bei jeder Firmengründung die anfallenden Kosten.
a) Einlagen Kapitalgesellschaften sind mit hohem finanziellem Aufwand zu gründen. Hier ist mindestens die Hälfte der Haftungssumme, also 12.500 € bei der GmbH (Ausnahme: Mini-GmbH ab 1 €) und 25.000 € bei der Aktiengesellschaft vorab aufzubringen. b) Gründungskosten Das Anmelden der Firma erfolgt beim städtischen Ordnungsamt und kostet eine geringe Gebühr von ca. 30 €. Die steuerliche Anmeldung beim Finanzamt kostet nichts. Dagegen muss bei der Gründung einer GmbH oder AG mit höheren Notar- und Eintragungskosten gerechnet werden (hier einige Hundert Euro). Auch können bei Handwerksbetrieben Gebühren für Genehmigungen bei der Stadt oder bei den Handelskammern anfallen. c) Herstellungs- und Marketingkosten Zu guter Letzt entscheidet ihr bei der Produktwahl über die Herstellungskosten und beim Marketing wie viel ihr für die Werbung ausgebt. |
Hilfestellung
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Sowohl Universitäten, als auch Kommunen haben eigene Gründerberatungsstellen, die eine Firmengründung erfolgreich begleiten. Hier erhaltet Ihr kostenlose Beratungen und nicht selten auch kostenlose Schulungen, damit die Firmengründung ohne Stolpersteine gemeistert werden kann. Einfach an die örtlichen Gründerberater wenden und eine Firmengründung ist nur noch halb so schwer! Auch gibt es im Internet viele Online-Trainingsmöglichkeiten, um den Ernstfall zu proben. Eine weitere Chance sind Business-Wettbewerbe, die neben möglichen Preisgeldern in erster Linie eine gute Begleitung eurer Firmenidee bieten.
Mit der eigenen Firma schafft ihr einen Bezug von eurem Studium zur Praxis. Auch wenn Ihr später einmal etwas ganz anderes machen wollt, so kann die eigene kleine Firma dazu beitragen euer Studium zu finanzieren oder zumindest unbezahlbare Softskills zu sammeln! Jeder Arbeitgeber wird bei einer Bewerbung dieses Engagement in der Selbständigkeit positiv werten, so dass Euch alle Möglichkeiten offen stehen. Nur Mut! |
Gründerberatung
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Gründungsberatung/Schutzrechte
Beratung und Hilfen zur Unternehmungsgründung bzw. zu Erfindungen gibt es auch an der Uni. Kontakt: Dr. Andreas Kokott, Zapf-Gebäude, Haus-Nr. 1, Nürnberger Str. 38, Raum 1.2.18 (EG, re.), (0921) 55-4672, gruendungsberatung@uni-bayreuth.de, schutzrechte@uni-bayreuth.de www.existenzgruendung.uni-bayreuth.de |